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Dieter Hildebrandt

Dieter Hildebrandt
Dieter Hildebrandt, Kabarettist, Schauspieler und Buchautor wurde bekannt als Mitbegründer der Münchner Lach- und Schießgesellschaft sowie durch die Formate "Notizen aus der Provinz" und "Scheibenwischer", die zu langjährigen Fernseherfolgen wurden und mehrfach zu politischen Kontroversen führten.
Zum ersten Kontakt Hildebrandts mit dem Kabarett kam es während seines Studiums.Er wirkte beim Studentenkabarett Die Seminarren mit und gründete 1955 das Kabarett Die Namenlosen.
 
Nach deren Auflösung gründete Hildebrandt gemeinsam mit dem Sportreporter Sammy Drechsel 1956 die Münchner Lach- und Schießgesellschaft, die sich in den Folgejahren zu einem der bedeutendsten Kabaretts in der Bundesrepublik entwickelte. Zwischen 1974 und 1981 Zusammenarbeit mit Werner Schneyder und Gerhard Polt.
Von 1973 an beim ZDF eine eigene politische Satiresendereihe :"Notizen aus der Provinz", die bis 1979 in insgesamt 66 Folgen ausgestrahlt wurde. Die politische Ausrichtung zog mehrfach Proteste von Seiten konservativer Politiker nach sich; zwei Folgen wurden aus dem Programm genommen beziehungsweise in der Produktion gestoppt. Im Jahr der Bundestagswahl 1980 verordnete der damalige Programmdirektor Dieter Stolte dem Magazin, dem zuvor untersagt worden war, den Namen Leo Kirch (politisch einflussreicher Geschäftspartner des ZDF) im Programm zu nennen, eine „Denkpause", die zum Wechsel Hildebrandts zur ARD führte.

Dort etablierte Hildebrandt die Kabarettsendung "Scheibenwischer", die in unterschiedlicher Länge und zu unterschiedlichen Sendezeiten von Juni 1980 bis Dezember 2008 ausgestrahlt wurde. Im Unterschied zum vorfabrizierten Magazinformat der "Notizen aus der Provinz" bot der Scheibenwischer Live-Kabarett auf einer Bühne vor Studiopublikum, was eine größere Aktualität ermöglichte und gleichzeitig Zensurmaßnahmen von außen erschwerte. Auch der "Scheibenwischer" sorgte immer wieder für politische Kontroversen, die am 22. Mai 1986, anlässlich einer Sendung zur Katastrophe von Tschernobyl, in einer Ausblendung des Bayerischen Rundfunks aus dem gemeinsamen ARD-Programm gipfelten.
Für die Jury des Adolf-Grimme-Preises 2004 ging durch seinen Abschied vom Scheibenwischer „eine ganze Ära des politischen TV-Kabaretts zu Ende, die mit seinem Namen verbunden ist". Hildebrandt zähle „zu den Begründern des politischen Kabaretts im Deutschland der Nachkriegszeit" und habe „wesentlich zur Information und zur Aufklärung durch das Medium Fernsehen beigetragen."Auch für einige der Kabarettisten der jüngeren Generation, darunter Josef Hader[53] und Georg Schramm,wurde Dieter Hildebrandt zum Vorbild.
Seitdem er seine Fernsehsendungen aufgegeben hatte, betätigte sich Hildebrandt zunehmend als Autor und führte satirische Lesungen durch. Bis 2012/13 war Hildebrandt mit Programmen auf Tournee und hielt im Jahr rund 180 Lesungen.
Er engagierte sich bei dem von ihm mit Georg Schramm und Konstantin Wecker gegründeten stoersender.tv,einem mit Crowdfunding finanzierten Internet-TV-Projekt. Die erste Sendung konnte am 31. März 2013 abgerufen werden.
Am 20. November 2013 starb Hildebrandt im Alter von 86 Jahren

Artikel von oder mit Dieter Hildebrandt