© Petra Milchert-Scheibner
Hans Scheibner wird am 27. August 1936 in Hamburg geboren. Kriegsjahre in Hamburg, Flucht nach Ostpreußen nach den Bombenangriffen, 1944 Flucht zurück. Nach Kriegsende Volksschule und Handelsschule; erwirbt den Kaufmannsgehilfenbrief. Unternimmt ein autodidaktisches Studium in allen Sparten der klassischen Literatur mit Schwerpunkt auf Aristophanes, studiert Lessing, Kleist und Kierkegaard.
1956 spielt er erstmals Theater – im „theater 53" in Hamburg. Mit Markus Scholz zusammen schreibt er seine erste aufgeführte Komödie „Laufmaschen".
Nach vielen Jahren als kaufmännischer Angestellter (Verlagskaufmann) und Journalist (Welt und Welt am Sonntag) tritt er in Hamburger Kleinkunstkellern auf (Die Wendeltreppe). 1966 erstmals öffentlich bei „Dichter auf dem Markt" zusammen mit Fritz Grasshoff mit unveröffentlichten Gedichten.
Erste satirische Gedichte. Christians-Verlag „Spott zum Gruße", 1977 Rowohlt-Verlag „Spott ist allmächtig". In der sog. Hamburger Szene textet er eine Reihe von Liedern „Ich mag so gern am Fließband stehn" für die Dixielandband „Meyers Dampfkapelle" und für die Szene-Musiker Gottfried Böttger und Lonzo Westphal „Hamburg 75". 1976 landet der holländische Entertainer Nico Haak mit dem von Scheibner getexteten Song „Schmidtchen-Schleicher" einen Hit. Scheibner erhält von phonogram eine Goldene Schallplatte.
1979 erscheint seine erste Solo-LP mit dem Hit: „Das macht doch nichts, das merkt doch keiner!" Es folgen 12 LP bei Philips/phonogram – am bekanntesten wird die Anti-AKW-Ballade „Was in Achterndiek in der Nacht geschieht ..." Komponist der meisten Songs ist Hans Georg Moslener.
1980 holt ihn die ARD für eine satirische Sendung ins Abendprogramm: „... scheibnerweise". Sketche,
Texte und Lieder schreibt und spielt er alle selbst. Die Sendung wird sein bundesdeutscher Durchbruch. Wegen der kritischen Inhalte gerät Scheibner jedoch immer mehr unter Beschuss. 1985 kommt es zum Eklat. In der NDR-Talkshow zum dreißigjährigen Bestehen der Bundeswehr singt er in seiner Ballade über Lysistrata in Abwandlung eines Tucholsky-Zitats: „Die Frauen (von heute) sind ja selbst nicht zu retten. Ihre Söhne schicken sie noch immer in den Krieg / und mit Mördern teilen sie die Betten!" „... scheibnerweise" wird abgesetzt. Das Hamburger Abendblatt trennt sich öffentlich von ihm als Kolumnisten.
Ab 1986 tourt er mit immer neuen Programmen über die bundesdeutschen Kabarettbühnen, schreibt 5 Jahre lang täglich eine satirische Kolumne für die Hamburger Morgenpost; bei Rasch&Röhring erscheinen vier Bücher mit satirischen Szenen und Geschichten.
1991 holt ihn der NDR zunächst zur Gestaltung einer Hörfunk-Livesendung mit Hörerbeteiligung zurück: „Nichts gegen Klassiker". 1992 setzt die ARD ihn wieder bundesweit ein: 25-mal präsentiert er den „Nachschlag" nach den Tagesthemen. Wegen einer Spitze gegen den Bundespräsidentschafts-Kandidaten Heitmann gibt es auch hier wieder Ärger und Protest. Im Dritten Programm erscheint 94 und 96 trotzdem noch einmal „... scheibnerweise".
Gleichzeitig produziert der NDR die Satire-Sendungen „Fünf vor Talk" und 76 Folgen des Sketches „Bruno Brockmann."
2001 kommt Scheibner noch einmal zu einem großen Publikumserfolg. Der NDR bringt in seinem Vorabendprogramm DAS insgesamt 266-mal die Politik-Satire „Walther und Willy". Scheibner diskutiert mit seinem Hund die aktuellen politischen und gesellschaftlichen Ereignisse. Die Miko-Edition gibt 2004 eine Foto-Broschüre heraus: „Die spinnen, diese Menschen".
2003 erscheint im Verlag Ellert und Richter Scheibners bisher größter Bucherfolg, die Weihnachtssatiren „Wer nimmt Oma?"
Scheibner schreibt und spielt außer vier neuen Kabarett-Programmen zwei Solo-Theaterstücke: 2006 „Der Golfspieler" (Altonaer Theater und Schweiz), 2008 „Herzklopfen", Regie führt die 18jährige Julie Maillot. 2009 aktualisiert er seine 1995 für Gerda Gmelin geschriebene Komödie „Die Versöhnung" und spielt sie zusammen mit Hannelore Droege bis 2011 am Altonaer Theater (Regie Axel Schneider). Seit 2007 schreibt Scheibner für die SHZ – Schleswig-Holsteinische Landeszeitung – wöchentlich einen satirischen „Zwischenruf".
2009 erscheinen bei Rowohlt die Erzählungen aus dem absurden Alltag „Bevor ich abkratz, lach ich mich tot."
2010 bringt der Verlag Ellert&Richter „Kurz und giftig" heraus – neue Satiren.
2010 erscheint im Ullstein-Verlag die Fortsetzung der Weihnachtssatiren aus „Wer nimmt Oma?" unter dem Titel „Wohin mit Oma?". Auch diese Ausgabe wird ein Bestseller.
Er erhält vom Hamburger Senat die Biermann-Ratjen Medaille.
2013 Die Komödie „Die Geiselnahme" wird wegen der Aktualität bereits im Juni/Juli von den Hamburger Kammerspielen ins Programm genommen. Die Regie führ Hanns Christian Müller, der schon einmal bei ...scheibnerweise Regie geführt hat. Scheibner und Müller erneuern ihre Freundschaft von damals.
Im November 2013 wird die inzwischen 15. Folge des Bühnenprogramms „Wer nimmt Oma?" auf Tournee gehen. Petra-Verena Milchert-Scheibner und Raffaela Scheibner sind wieder dabei, sowie am Flügel Berry Saluis.
2013 „Die Kuh, die kräht" Satiren über schräge Zeitgenossen erscheint bei Ellert & Richter 2015 Bei Ullstein erscheint das zweite Buch mit Weihnachtssatiren unter dem Titel „Alle Jahre Oma", dazu die sechste Hörbuch-CD im Verlag Hörbuch Hamburg „Oma gibt nicht auf!"
2016 erscheint bei Ullstein Scheibners Autobiografie „In den Himmel will ich nicht!" Der Titel bezieht sich auf seine jahrelange Fehde mit der katholischen Kirche.
Weihnachtgen 2016 feiert auch das Scheibner-Familienensemble (mit Petra Milchert und Tochter Raffaela) sein fünfundzwanzigstes Bühnenjubiläum mit dem Programm „Wer nimmt Oma?"!
Olaf Scholz, Erster Bürgermeister von Hamburg gibt anlässlich des 80igsten Geburtstag von Hans Scheibner ein Senatsfrühstück für ihn und seine Freunde im Gästehaus des Senats.
Hans Scheibner starb am 23. Mai 2022 im Alter von 85 Jahren nach kurzer schwerer Krankheit. Seine letzte Ruhestätte erhielt er auf dem Hamburger Friedhof Wohldorf.
Hanns Dieter Hüsch, Walter Hedemann, Joana, Lorentz, Hans Scheibner, Konstantin Wecker, Dieter Hildebrandt
2 CD-Set, 29,95 €