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Ton Steine Scherben

Ton Steine Scherben

Ton Steine Scherben war DIE deutsche Rockband der 1970er und frühen 1980er Jahre, die durch sozialkritische, deutschsprachige Texte bekannt wurde. I
Ton Steine Scherben 1970 in West-Berlin gegründet. Der Bandname Ton Steine Scherben leitete sich laut Aussage Rio Reisers aus einem Zitat des Troja-Entdeckers Heinrich Schliemann ab: „Was ich fand, waren Ton, Steine, Scherben." In dem Buch Keine Macht für Niemand führt der Bassist Kai Sichtermann dagegen aus, dass sich der Name bei einem Brainstorming aus dem Namen „VEB Ton Steine Scherben" entwickelt habe

Die ersten zwei Lieder "Macht kaputt, was euch kaputt macht" und "Wir streiken" nahm die Band in einem kleinen Studio in Kreuzberg auf, verkauft wurden sie über Bootlegger.
Den ersten Auftritt hatte die Band beim Love-and-Peace-Festival am 6. September 1970 auf Fehmarn, wo sie unter dem Namen Rote Steine auftrat.

1971 gründete sie eines der ersten deutschen Independent-Labels: die David Volksmund Produktion. Zum einen wollte sie mit den eigenen Veröffentlichungen unabhängig von der etablierten Plattenindustrie sein, zum anderen war es aufgrund ihres radikalen Images unmöglich, einen Vertrag bei einem großen Label zu erhalten.
Das erste Album Warum geht es mir so dreckig? erschien dann im September 1971. "Neben Macht kaputt, was euch kaputt macht" befinden sich darauf auch die später populären Lieder "Ich will nicht werden, was mein Alter ist" und "Der Kampf geht weiter".

In den folgenden Jahren fanden zahlreiche weitere Mitgliederwechsel statt. Die Musiker wechselten teilweise mehrfach in einem Jahr; Kern der Band blieben Reiser, Lanrue und Sichtermann.

1974 trat die Band bei einem Konzert mit Rosa von Praunheim auf, der Rio Reiser immer wieder künstlerische Impulse gegeben hat.So regte von Praunheim unter anderem den persönlichen Stil des Albums "Wenn die Nacht am tiefsten" ... (1975) an sowie die Besinnung der Band auf schwulenpolitische Themen.
Mit der Doppel-LP "Wenn die Nacht am tiefsten ..." erfolgte auch eine Hinwendung zu melancholischeren Texten und ausgefeilteren musikalischen Arrangements, die Jazz-, Funk-, Folk- und Ethnorock-Elemente aufgriffen.

Zuvor hatten die Scherben West-Berlin verlassen und sich auf einem Bauernhof in Fresenhagen (Nordfriesland) niedergelassen. Der Umzug war eine Flucht vor dem Druck, bei jeder „Szene"-Aktion in Berlin die Protagonistenrolle übernehmen zu müssen.

Das Album "IV" von 1981 lässt sich musikalisch im Bereich eines unkonventionellen New-Wave-Stils einordnen. Reiser verwendete Wortspiele, in denen ein politischer Bezug nur indirekt erkennbar ist, etwa „Der Turm stürzt ein" und „Jenseits von Eden". Auf dieser Platte betätigten sich auch die anderen Bandmitglieder und Freunde der Band als Texter und Komponisten. Die Platte war im Original auf sehr schlechtem Vinyl gepresst und daher klanglich unbefriedigend und bediente inhaltlich kaum die Erwartungen der Fans, so dass sie finanziell ein Flop wurde.
Trotz allem beeindruckte „Die Schwarze", wie sie auch genannt wird, durch die Verschmelzung von Rock-, Jazz-, Klassik-Elementen sowie avantgardistischen Sound-Experimenten. Ferner zeichnen sich einige Lieder durch ungerade Rhythmen und erweiterte Harmonien aus.

Mit ihrem letzten Studio-Album "Scherben" von 1983 wandten sich die Scherben wieder gesellschaftskritisch konkreteren Aussagen zu, um aktuelle Probleme aufzugreifen, wie in dem Lied Mole Hill Rockers die steigende Arbeitslosenzahl.
Auflösung und Neugründung
Nach einer Tour, von der später drei Live-Mitschnitte und eine DVD erschienen, löste sich Ton Steine Scherben 1985 auf. Zu dieser Zeit hatte die Band hohe Schulden.

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